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27.12.2023 | Zuletzt aktualisert am 22.8.2024

6 min

Steht die Einführung der elektronischen Bankkontenverwaltung bevor?

Wenn Treasury- und Finanzabteilungen von Bankkontenverwaltung sprechen, bedeutet dies, dass Bankkonten, Transaktionen und Salden zentral von einer einzigen Anwendung aus verwaltet werden, um Cashflows, Kontoauszüge und eingehende Referenzzahlungen zu erfassen, anzuzeigen, zu analysieren und zu überwachen.

Die Verwaltung von Bankkonten ist eine wichtige Aufgabe für Finanzabteilungen - aber wenn es Dutzende oder Hunderte von Bankkonten gibt, ist es unmöglich, sich nur auf Tabellenkalkulationen zu verlassen. Aus diesem Grund setzen viele Unternehmen bei der Verwaltung ihrer Bankkonten auf Treasury-Management-Systeme (TMS).

Um zu erläutern, in welche Richtung es mit der elektronischen Bankkontenverwaltung geht, werfen wir einen Blick auf die Funktionsweise, Vorteile und Herausforderungen bei der Einführung und Umsetzung des eBAM. Hat es eine Zukunft auf den Treasury-Roadmaps?

Was ist die elektronische Bankkontenverwaltung (eBAM)?

Die elektronische Bankkontenverwaltung (eBAM) geht einen Schritt weiter als herkömmliche Kontenverwaltungstools - eBAM bietet eine Automatisierung zwischen der/den Bank(en) und dem Unternehmen. 

Die herkömmliche Bankkontenverwaltung ist ein manueller Prozess, der sehr zeitaufwändig und fehleranfällig ist. Daher suchen Unternehmen nach Möglichkeiten, ihre derzeitigen Prozesse mit eBAM zu automatisieren und zu digitalisieren. 

Obwohl eBAM bereits vor über einem Jahrzehnt der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, ist die Akzeptanz und das Interesse geringer als erwartet. Gründe dafür sind die geringe Beteiligung der Banken aufgrund der unterschiedlichen Sicherheitsrichtlinien der Banken, die fehlende Konzeption und die mangelnde Bereitschaft, bestehende Prozesse zu erneuern.

Wie funktioniert eBAM?

Unternehmen wünschen sich mehr Kontrolle über die Prozesse im Zusammenhang mit der Eröffnung, Führung und Auflösung von Bankkonten.  

Mit eBAM können Unternehmen:  

- Bankkonten eröffnen 

- Bankkonten auflösen 

- Bankkonten verwalten, indem sie Ausgabenlimits festlegen 

- Kontobevollmächtigte und Transaktionsbevollmächtigte aktualisieren 

- die Salden der Bankkonten verfolgen und analysieren 

- Berichte für aufsichtsrechtliche Zwecke erstellen
 

 

eBAM-Technologie & -Geschichte

2010 gab SWIFT einen neuen Standard für die elektronische Bankkontenverwaltung (eBAM) bekannt.

Die Idee von Anfang an war es, den mühsamen manuellen Prozess der Bankkontenverwaltung zu vereinfachen, um Bankkonten leichter eröffnen und schließen sowie über eine einzige Plattform verwalten zu können. Die Technologie basierte auf dem XML-Standard ISO 20022, um die Kommunikation zwischen den Banken und den Organisationen zu erleichtern.

Am ersten Pilotprojekt waren drei Firmenkunden, drei Banken und drei Softwareanbieter beteiligt. Das Hauptziel bestand darin, Kosten und Zeit einzusparen und manuelle Schreibarbeit auf Papier zu beseitigen, die vor zehn Jahren noch gängige Praxis war, insbesondere in bestimmten Ländern. Heute hat die Digitalisierung das Treasury-Management in den Unternehmen stark geprägt und verändert, die Verwaltung von Bankkonten ist aber immer noch ein Prozess mit Nachholbedarf beim Thema Digitalisierung.

 

Warum ist eBAM wichtig für Treasury-Management?

Selbst ein mittelständiges Unternehmen kann mehrere Bankkonten haben - auch dann, wenn es nur in wenigen Märkten tätig ist. Auf der betrieblichen Ebene es sogar Hunderte von Bankkonten in Dutzenden von Ländern geben. Das bedeutet, dass die Finanzabteilungen mit einer riesigen Datenmenge umgehen müssen, um sicherzustellen, dass alle Bankkonten über ausreichende Mittel verfügen, dass die Ausgabenlimits korrekt erfasst sind und dass nur die richtigen Personen über Zeichnungsrechte verfügen, um finanzielle Transaktionen zu genehmigen.

Wenn ein Unternehmen über mehr als 100 Bankkonten verfügt, gibt es in der Regel eine Richtlinie für die Verwaltung von Bankkonten. Damit wird sichergestellt, dass es keine ungenutzten Bankkonten gibt und dass alle Bankkonten gemäß den Vorschriften des Unternehmens verwaltet und kontrolliert werden. Die manuelle Verwaltung jedes einzelnen Bankkontos erfordert einen erheblichen Zeitaufwand für das Treasury-Team - mithilfe von eBAM lässt sich dieser Prozess automatisieren.

 

Die Vorteile von eBAM

Neben der Automatisierung der Bankkontenverwaltung gibt es noch weitere Vorteile, die Unternehmen für sich nutzen können, wenn sie in eBAM investieren.

Globale Sichtbarkeit der Kontosalden

Unternehmer können das Problem der mangelnden Transparenz der Bankkonten über die verschiedenen juristischen Einheiten des Konzerns hinweg lösen und die Verwaltung der Bankkonten zentralisieren.

Effizienzsteigerungen bei internen Prozessen

Die Treasury-Abteilung verabschiedet sich von manuellen Prozessen und kann die Verwaltung und Pflege von Bankkonten mit einem integrierten Workflow für die elektronische Bankkontenverwaltung weitgehend automatisieren.

Verwalten aller Bankkonten über eine einzige Plattform

Für mehr Zentralisierung und Kontrolle auf Gruppenebene kann eine einzige Plattform für die Erstellung, Pflege und den Abschluss von Bankkonten von großem Nutzen sein.  

Die Integration mit dem Treasury-Technologie-Stack ist möglich

Um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen, ist es manchmal notwendig, Integrationen mit anderen Systemen wie ERPs oder TMS aufzubauen, um alle Informationen griffbereit an einem Ort zu haben.   

Erhöhte Sicherheit

Sicherheit kann ein Hindernis für die Einführung eines eBAM sein, sie kann aber auch als einer der Vorteile von eBAM angesehen werden. Ein Repository für alle kontobezogenen Informationen über alle Banken und Genehmigungsworkflows hinweg kann das Betrugsrisiko erheblich verringern und die Unternehmens-Compliance mithilfe von Vorschriften unterstützen.

 

Die Herausforderungen bei der Einführung von eBAM

eBAMs sind noch nicht weit verbreitet in den Unternehmen - daraus lässt sich schließen, dass die Umsetzung nicht ohne Hürden verbunden ist.

Man benötigt eine treibende Kraft

Wenn eine neue Lösung auf den Markt kommt, muss in der Regel eine treibende Kraft dahinter stehen, um die Einführung für die Unternehmen lukrativer zu machen. Ein Beispiel: Obwohl eBAM von Anfang an von SWIFT angepriesen wurde, hat es nie den nötigen Anstoß (oder eine neue Verordnung/Richtlinie) erhalten - im Gegensatz zu P27.

Andere Länder - andere Vorschriften

Wie bei einer Hausbank gelten auch für eBAM in verschiedenen Ländern unterschiedliche Gesetze und Vorschriften, insbesondere wenn das Unternehmen Beziehungen zu Banken in anderen Ländern unterhält. Strikte Vorschriften können den grenzüberschreitenden Datenaustausch beeinflussen und einschränken.

Sicherheitsbedenken

Die Sicherheit war zwar auch ein Vorteil der Verwendung eines eBAM, aber sie ist auch ein Hindernis, da sie für Banken eine sensible Angelegenheit ist. Banken haben in der Regel ihre eigenen Sicherheitsrichtlinien, in denen Verschlüsselungen, Protokolle und spezifische Einschränkungen für die gemeinsame Nutzung von Daten festgelegt sind.  

Oft muss die eBAM-Einrichtung bankspezifisch sein, um die Sicherheitsanforderungen der Bank zu erfüllen. Dieser Umstand könnte einer der Gründe dafür sein, dass eBAMs derzeit nicht so weit verbreitet sind.

Implementierung

Die eBAM-Implementierung erfordert Investitionen. Die Finanzabteilungen sollten vor der Einführung eine sorgfältige Kosten-Nutzen-Analyse durchführen.

Fehlende Standardisierungen

Der Mangel an Standardisierung ist immer noch ein Problem in der Welt des Treasury-Managements. Eine ausreichende Standardisierung würde es den Anbietern ermöglichen, ihre Lösung schneller bei verschiedenen Banken einzuführen.   

Obwohl der ISO 20022-Standard ein wichtiger Meilenstein für die Kommunikation mit den Banken war, kann die Interpretation der verschiedenen Datenfelder für eBAM zwischen Banken, Unternehmen und Anbietern immer noch stark variieren.

 

Die Arten von eBAM-Lösungen

Es gibt drei Möglichkeiten, sich mit einer Bank zu verbinden, um den Prozess der Bankkontenverwaltung zu automatisieren.

 

  1. Bankzentrierte Lösung: Die Organisation stellt die Verbindung zu einer Bank über die Lösung her, die der Bank gehört und von ihr gehostet wird.
  2. Lösung eines Anbieters für Cash- und Treasury-Management: Wählen Sie einen Anbieter, der eine Lösung zur Automatisierung der Bankkontenverwaltung anbietet. 
  3. Entwickeln einer eigenen Lösung: Finden einer internen Lösung für die automatisierte Verwaltung der Bankverbindungen.

Die Anbieter von eBAM

Ohne ins Detail zu gehen, gibt es einige Anbieter auf dem Markt, die eBAM-Lösungen anbieten.

Nomentia gehört zu den Anbietern, die ihren Kunden Lösungen für die elektronische Verwaltung von Bankkonten zur Verfügung stellen. Zu den anderen Anbietern gehören FIS Global, Omikron oder Equity.

Banken mit integrierter eBAM-Lösung

Einer der Gründe für die geringe Verbreitung von eBAM ist, dass sich nur wenige Banken der Initiative angeschlossen haben, indem sie mit einem Lösungsanbieter zusammenarbeiten oder eine eigene Lösung entwickeln. Dies kann auch ein Hindernis für die Entwicklung einer In-house-Lösung sein.

Einige der Banken, die eBAM-Lösungen anbieten, sind Bank of America Merrill Lynch, Citibank, JPMorgan Chase, Deutsche Bank, BNP Paribas oder Citibank.

Nomentia eBAM in der Praxis: Die Case Study von Schott

Nomentia gehört zu den Anbietern, die Unternehmen eine eBAM-Lösung durch die Erstellung eines Workflows zur Verfügung stellen. Um einen Einblick in die Praxis zu erhalten, können wir Ihnen die Case Study von Schott mit der Unterstüzung der Deutschen Bank über die Einrichtung eines eBam empfehlen. empfehlen.

 

Die Zukunft von eBAM

Die Zukunft von eBAM hängt weitgehend von der Digitalisierung, der Standardisierung und den sich stetig veränderten Richtlinien ab. Die Akzeptanz von eBAM wird sich nur verbessern, wenn die Aufsichtsbehörden die Bedeutung von digitalisierten Prozessen und Standardisierung fördern. Darüber hinaus ist eine gemeinsame Anstrengung von Aufsichtsbehörden, Banken und Lösungsanbietern erforderlich, um eBAM so weiterzuentwickeln, dass es eine wichtige Rolle in den Treasury-Prozessen globaler Unternehmen spielen wird.